Was Magersucht mit dem Recht auf eine einzigartige Persönlichkeit zu tun hat

Magersucht-Persönlichkeit

Ich glaube zutiefst daran, dass gerade wir, die von Magersucht betroffen sind oder es waren, ein sehr tiefes Wissen in uns tragen darüber, wer wir im tiefen Inneren sind, was wir uns wünschen, und was für Fähigkeiten in uns schlummern.

Wir haben gelernt, das alles zu verleugnen und zu unterdrücken. Wir haben vergessen oder niemals gelernt, dass wir auf uns selbst hören dürfen. Wir haben verlernt, dass unsere eigene, ganz individuelle Persönlichkeit es wert ist, GELEBT zu werden (ich meine gelebt und nicht geliebt – wobei, das ganz sicher auch. :-)). 

Dass wir mit unserer jetzigen Persönlichkeit, mit all dem, was in uns lebendig ist, eine verdammte Bereicherung für diesen Planeten sind.

Dass wir ein Recht auf Entfaltung haben, das nur wir selbst uns zusprechen können.

Ein Recht auf Entfaltung, und das Recht, von anderen dafür gemocht oder nicht gemocht zu werden.

Magersucht und das Recht, nicht gemocht zu werden

Und das ist der Punkt: Dieses „nicht gemocht werden“ fühlt sich für viele von uns viel zu bedrohlich in dieser menschengemachten Welt an.

Denn eine einzigartige Persönlichkeit wirklich zu leben, schlägt Wellen – nicht jedem gefällt es, wenn du wütend deinem Vater die Meinung geigst oder deine Haare blau färbst und wie ein Igel zu Berge stehen lässt.

Also haben wir gelernt, uns mit dem, was uns wirklich ausmacht, zu unterdrücken. Uns im wörtlichen Sinne unsichtbar zu machen.

Dadurch entsteht sozusagen ein freier, ungefüllter Raum. Und diesen füllt nun die Außenwelt – sie legt uns auf, wie wir zu sein haben,

Dann wird unsere Innenwelt sehr klein und zieht sich aus Schutz zusammen.

Und wir suchen und finden schließlich in der Magersucht diesen einen, weiten Raum, an dem die Innenwelt mehr Platz hat, in dem uns die Außenwelt nichts sagen kann und darf.

Diesen Raum, in dem wir nicht mehr bewertet werden können.

Und so machen wir uns auf eine Weise unbewertbar – so dünn, dass wir auf dem Messinstrument nur die Beste der Besten sein können.

Wir befreien uns von den Bewertungen, indem wir ihnen nachgeben.

– und atmen (zumindest für kurze Zeit) auf.

Wieso wir lieber erstarren, als uns zu zeigen

Anstatt also die Gefahr einzugehen, uns mit unserem Sein in die Welt zu bringen, werden wir aufgrund des subjektiven Mangels an besseren Alternativen sehr dünn.

Tatsächlich haben wir in dem Moment vielleicht keine bessere Alternative – wir haben es nicht anders gelernt.

Und so erstarren wir inmitten einer Kultur, vor Schreck vor dieser Welt, in der Menschen an Leistung und Äußerlichkeiten gemessen werden statt, ja, eben nicht gemessen zu werden. Kein Wunder, möchte ich sagen, und doch ein wahrhaftiges Wunder, welche ‚Lösungen‘ wir Menschen finden, um zu überleben, und welche Wege es gibt, sich freizuschälen und diesen Schreck und diese Starre wieder aus uns herauszubewegen. Unser Innenleben wachzukitzeln.

Zwei Phasen, denen du auf dem Rückweg in dein Innenleben, in deine Intuition möglicherweise begegnen wirst, findest du hier.

Photo by Siora Photography on Unsplash

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